Die Integrale Projektabwicklung, kurz IPD, ist in aller Munde. Aber was genau ist das? Was bedeutet es für dich als Bauherr und Immobilieninvestor? Einfach gesagt, ist es eine innovative und agile Methode, die versucht, die Projektabwicklung effizienter zu machen und die Zusammenarbeit der Unternehmer, die in einem Team zusammenzubringen. Dabei geht es nicht mehr um die vier Phasen, die wir kennen, sondern es geht um Aufgaben. Man definiert erst einmal das Ziel, wo man hin will und dann hat man sogenannte Projektrollen, welche bestimmte Aufgaben übernehmen und so möglichst schnell zu einem Ziel zusammenkommen. Es braucht einen sehr grossen Austausch von Ideen, d.h. sehr viele Meetings, um dann zum Ziel zu kommen.
IPD in der Schweiz
In der Schweiz gibt es auch bereits einige Projekte, die mit IPD entstehen werden. Sicherlich erwähnenswert ist das neue Hauptquartier der Swisscom, dann auch der Umbau des Genfer Flughafens oder die Erweiterung des Universitätsspitals in Zürich. Da bin ich aktiv dabei und habe auch schon zwei, drei gute Erfahrungen gemacht. Aber ich möchte noch einmal darauf zurückkommen, worum es geht. Das ist nicht so einfach zu erklären. Es gibt hier zwei, drei Bücher, die schon aus der Schweiz kommen, die ich empfehlen kann, welche sehr praktisch sind. Ausserdem ist auch die Kommission SVIT dran eine Empfehlung zur IPD-Richtlinie herauszugeben, wie so eine Zusammenarbeit ablaufen kann, aber natürlich auch im rechtlichen Sinne, wie so ein Vertrag dann zustande kommen kann.
Grundlagen
Beim Thema IPD stecken wir, meiner Erfahrung nach, noch ein bisschen in den Kinderschuhen. Denn wenn ich aktiv Projekte so bearbeiten möchte, gibt es noch sehr wenige, die dieses Know-how haben. Aber was wichtig ist zu verstehen, es ist einfach eine Ausrichtung auf eine Zusammenarbeit. Es geht darum Lean Management zu implementieren, Prozesse von Anfang an zu definieren und dann im Team zu evaluieren und zusammenzuarbeiten. Auch sehr stark werden digitale Tools für die Zusammenarbeit genutzt und es geht darum, sehr früh die besten Erfahrungen, die besten Lösungen einzubringen, um das Endprodukt so früh wie möglich zu implementieren. Die Grundidee zur IPD ist natürlich sehr spannend.
Fehlendes Know-how
Aber es gibt auch Risiken mit IPD, welche ich gerne hier aufzeige. Unser Know-how in diesem Thema, das muss noch deutlich steigen. Da sind viele Elektriker oder auch andere Gewerke dabei, die dieses Wissen und diese Erfahrung einfach nicht mitbringen. Das heisst, es müssen dann auch die erfahrenen Projektleiter oder Projektinhaber an diesen Sitzungen teilnehmen. Und wie funktioniert dann wieder die Delegation an die Leute, die dann die Feinarbeit machen müssen. Das ist ein grosser Stolperstein, den wir hier so als Learning mitgenommen haben.
Effizientere Zusammenarbeit
Aber ich möchte noch bei den Grundlagen bleiben. Beim IPD geht es darum, die Zusammenarbeit effizienter zu machen, diese muss interdisziplinär sein. Es gibt Besprechungen bestenfalls in einem Raum oder man macht sogenannte Onlinebesprechungen jeden Tag, um einen kurzen Abgleich zu machen. Man definiert natürlich das Gesamtprojekt, dann Quartalsziele, Wochenziele, Tagesziele, um wirklich effizienter zu werden, um zielgerichtet zu einem Vorschlag zu kommen, den man dann auch dem Bauherrn vorlegen kann.
Wertdefinition
Es geht aber auch darum, den Wert zu maximieren, d.h. in der Planung den Betrieb des Gebäudes zu maximieren, anstatt die Kosten zu maximieren. Man spricht hier von Wertdefinition und das hilft, weil man das Ziel genauer definiert und damit konsequenter, zielgerichteter und mit mehr Energie an diesem Ziel arbeiten kann. Früher war es oder ist es noch das Projektpflichtenheft und das Projekthandbuch. Wir merken einfach, dass in der Branche selbst, dieses Werkzeug noch nicht so ernst genommen wird, dass es nach dem klassischen Modell auch funktionieren würde. Im Prinzip ist es wie bei uns eine Projektentwicklung, eine Immobilen Entwicklung, wie der Name schon sagt. Es ist schrittweise und letztendlich ist es egal, wie man zusammenarbeitet.
Ziel
Das Ziel muss jedem bewusst sein und im System würde es funktionieren, wenn man konsequent mit diesem Projektpflichtenheft oder einem Projekthandbuch arbeiten würde, dann wird auch die gemeinsame Risikoabschätzung im Team gemacht. Dafür gibt es dann Verantwortlichkeit. Schnittstellenpapiere kommen weg. Definiert wird, wer sich um was kümmern muss. Was beim IPD ein ganz wichtiger Vorteil ist, ist die Transparenz. Man sieht sehr schnell Schwachstellen, Schwachstellen in Personen, aber auch Schwachstellen in Dokumenten. Das können Kostenpläne sein, Phasenpläne, Terminprogramme, Baubeschreibung, Schnittstellenlisten oder Pläne. Weil man diskutiert darüber, ob etwas nicht da ist. Auch wer dafür verantwortlich ist, ist klarer definiert. Dann heisst es: Du solltest dies bis nächste Woche machen. Man muss wirklich robust sein, um in solchen Teams mitarbeiten zu können, einen sehr grossen Erfahrungsschatz mitbringen und auch Umsetzungsstark sein, weil es ist dann wirklich eine Teamarbeit und man muss sich darauf verlassen können.
IPD im Vergleich
So zum Vergleich, ich habe vorhin von der traditionellen oder konventionellen Methode gesprochen. Das traditionelle Konzept basiert auf der konventionellen Projektarbeit. Das betont natürlich in der Regel den Wettbewerbsvorteil und die Kostenoptimierung, die Zusammenarbeit. Es ist möglich, eine höhere Differenzierung in den Unternehmen zu machen. Bei der IPD Methode ist es eher so, dass die Zusammenarbeit der einzelnen Teams im Fokus stehen und nicht mehr die einzelne Firma. Die Risikoanteile zwischen den Projektbeteiligten werden im Vertrag gleichmässig verteilt. Darum ist dann auch jeder bemüht, mitzudenken und aktiv zu fördern. Und das ist eigentlich ein grosser Unterschied. Das Risiko und die Verantwortlichkeiten sind für alle Partien gleich. Darum heisst es auch Integrated Project Delivery IPD, das heisst eine integrative Projekt Abwicklung, wo jeder die gleichen Risiken trägt oder plus minus die gleichen Risiken tragen sollte.
Das Ergebnis soll eine höhere Qualität, eine höhere Kundenzufriedenheit für dich als Bauherr und natürlich eine geringere Kostenüberschreitung und eine termingerechte Fertigstellung sein.
Vorteile der IPD
Ein Vorteil der IPD ist, dass man die Ressourcen optimiert, weil der Einsatz sehr zielgerichtet ist. Und man versucht natürlich auch, Material, Energie und Zeit zu minimieren. Aber die ganzen klassischen Phasen sind schon sehr lang. Wenn man sehr zielgerichtet, effizient und nur auf dieses Projekt konzentriert ist, kann das natürlich zu einer Optimierung führen, weil man sehr schnell Energie oder Ressourcen Arbeit einem Mitarbeiter zur Verfügung stellt, um dieses Projekt voranzutreiben. Der zweite Vorteil ist die Risikostreuung. Es gibt eben Risiken, aber belohnt zugleich auch die Beteiligten und ermöglicht ihnen damit auch mehr Geld zu verdienen.
Diese traditionellen Methoden, wie sie im klassischen Sinne organisiert sind, sind nicht nachhaltig. Das sieht man an den Totalunternehmen. Es kann nicht funktionieren, dass man sich ständig unterbietet, dass man ständig grösser werden muss, um neue Aufträge zu generieren und damit die Liquidität zu sichern. Das ist ein kaputtes System, das funktioniert einfach überhaupt nicht.
Wenn man die vorplanenden Architekten nach Unternehmer belohnt mitzuarbeiten und diesen einen Anreiz gibt, werden sie auch hier motivierter arbeiten und auch diese Verantwortung übernehmen wollen, wenn es eine Belohnung dafür gibt. Der eigentliche Nutzen muss natürlich beim Kunden des Kunden ankommen, denn so verdient unser Kunde als Bauherr und Immobilieninvestor auch mehr Geld, wenn dein Kunde zufrieden ist und einen höheren Nutzen hat.
Zusammenfassung
Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Wichtig ist, dass wir ganz klare Ziele setzen, eine Form des Projektes. Ich würde immer mit dem Projektpflichtenheft arbeiten und ein Projekthandbuch führen, aber dies im Team erarbeitet, damit es einen klaren Mehrwert geben kann. Es braucht ganz klar digitale Werkzeuge, um sich sehr effizient und schnell austauschen zu können und aktiv an den gleichen Dokumenten mitarbeiten zu können.
Zudem ist eine hohe Transparenz notwendig, welche automatisch in dieser Zusammenarbeit entsteht. Natürlich gibt es, wie gesagt, Herausforderungen. Es gibt Widerstände gegen Veränderungen. Es fehlt die Erfahrung in diesen Kooperationsmodellen. Ich wollte vor ein paar Wochen noch einmal nachfragen für einen neuen Vertragsmantel für diese Anwendung, das Projekt, das gibt es nicht. Wir arbeiten immer noch wie vor einem Jahr und das ist einfach zu wenig Innovation. Hier müssen wir dringend die Gesellschaft, die Verbände weiterbringen, dass wir auch hier wieder einen besseren Anreiz geregelt haben. Diese Verträge müssen noch genauer und mit einer besseren max. Genauigkeit und Form hinterlegt werden. Und wie gesagt, die rechtlichen Hürden, die Vertragsrahmengestaltungen, wo die Erfahrung so noch fehlt, wo wir weiter vorankommen müssen, damit diese IPD Methode eine Chance hat.
Persönliche Meinung zur IPD
Es ist ein altes Thema in neuem Gewand, das ist meine Meinung. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es in der Qualität nicht mehr lange so weitergehen kann. Wir können nicht Unternehmer B beauftragen, der einfach das Billigste offeriert, dann in Konkurs geht und den Bauherrn oder mich als Bauherrenvertreter wieder mehr schädigt als am Anfang. Das ist Augenwischerei, das funktioniert nicht. Am Ende zahlt der Bauherr oder wir immer mehr, wenn wir dieser Methode Glauben schenken. Wir können nicht billiger Material einkaufen und weniger Lohn bezahlen. Wir müssen es intelligenter machen. Und da setzt die IPD Methode an, sie macht intelligenter, sie plant früher, sie geht früher in die Tiefe und sie bezieht natürlich alle Facetten mit ein und deshalb glaube ich, dass sie eine Chance hat, wenn wir mehr Know-how schneller, effizienter in ein Projekt bringen. Die Herausforderung ist, ich habe es angesprochen, das Know-how der Leute in diesem Team.
Das muss wirklich noch deutlich steigen. Also ich habe schon zwei, drei graue Haare mehr. Und das liegt wirklich daran, dass es Leute in den Projekten gibt, die nicht performen und dann funktioniert es einfach nicht mehr.
Ich hoffe, ich konnte dir eine gute Übersicht zum Thema IPD geben. Falls es dir gefallen hat, hinterlasse mir doch egal auf welchem Portal eine Bewertung und Teile diesen Beitrag damit auch weitere Personen von diesem KnowHow profitieren können. Solltest du noch eine Frage zu einem anderen Thema haben, hinterlasse mir gerne ein Feedback in den Kommentaren, dann können wir gezielt auf deine Frage eingehen.