Ein Erlebnis aus meinem Arbeitsalltag hat mich dazu bewogen, für dich eine neue Podcast-Folge zum Thema Energiesystem aufzunehmen.
Es geht um ein Projekt, das drei Mehrfamilienhäuser umfasst. Das Ziel ist ein Minergie-Label, dessen Vorgaben wir jedoch zunächst nicht einhalten konnten. Das lag daran, weil das System vom HLK-Ingenieur zusammen mit dem Architekten nicht richtig geplant wurde. Wir haben daraufhin einen neuen HLK-Ingenieur engagiert, der dieser Aufgabe gewachsen ist und eine Lösung gefunden hat.
Doch mehr dazu später, jetzt erst mal die Grundlagen.
Ich erkläre heute wichtige Grundbegriffe der Gebäudetechnik und du bekommst Tipps, wie du dich für das richtige Energiesystem entscheidest.
Höhere Anforderungen
Früher hatte man einfach seinen Kachelofen. Wenn man es wärmer haben wollte, verbrannte man mehr Holz oder zog sich einen Pulli über. Heute ist die Gebäudetechnik nicht mehr so einfach, denn die Anforderungen sind gestiegen. Die Leute möchten am liebsten rund ums Jahr barfuss in ihren Shorts rumlaufen. Im Winter soll es kuschlig warm, im Sommer erfrischend kühl sein. Gleichzeitig ist die Minimierung des Energieverbrauchs gewünscht.
Das Ziel ist dabei auch immer die Einhaltung der Energiestrategie 2050. Dabei handelt es sich um ein Massnahmenpaket, das die Schweizer Stimmbevölkerung 2017 angenommen hat. Die Absicht ist unter anderem mehr Energieeffizienz, die Förderung erneuerbarer Energien und die Senkung des CO2-Verbrauchs.
Weshalb Minergie?
Vor vielen Jahren durfte ich den damaligen Präsidenten von Minergie Schweiz kennenlernen. Er sagte etwas, das mir gut in Erinnerung geblieben ist und ich sehr treffend fand: Wenn der Energieverbrauch so weit zurückgefahren wurde, dass die Häuser selber Energien produzieren, dann könne man die Minergie auflösen.
Das finde ich sehr wichtig. Es veranschaulicht nämlich, dass es nicht um ein Label geht, sondern ums Energiesparen. Und genau das sollte auch bei deinen Entscheidungen bezüglich Energiesystem im Fokus stehen.
Was gehört zur Gebäudetechnik?
Zur Gebäudetechnik zählen die unterschiedlichsten Gewerke wie Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationen, die Lüftungs- und gegebenenfalls auch die Klimatisierungstechnik. Aber auch Kommunikation, Brandschutz- und Sicherheitsanlagen. Dazu noch die Gebäudeautomatisation, die steuern, regeln und leiten soll.
Unser Ziel ist, ein Konzept für die Liegenschaft zu entwickeln, bei dem alle Systeme den Bewohnern möglichst viel Komfort bieten. Die Systeme arbeiten reibungslos zusammen, benötigen im Optimalfall wenig Energie und sind zudem noch unterhaltsarm.
Eine fundieret Entscheidungsgrundlage
Die Frage nach dem Energiesystem stellt man sich bereits im Vorprojekt. Dabei spielen standortabhängige Faktoren eine Rolle.
Wichtig sind nebst dem Wirkungsgrad und den Erstinvestitionen auch die Aufstellungen der betrieblichen Kosten, welche die Systeme mit sich bringen. Diese Systeme erstellt der HLK-Ingenieur in Zusammenarbeit mit dem Architekten und – je nach Komplexität – auch mit einem Bauphysiker. Schliesslich möchtest du ja eine möglichst fundierte Entscheidungsgrundlage.
Im weiteren Verlauf des Bauprojekts kann es zu Änderungen kommen. Es ist dann wichtig, immer wieder auf die Ursprungsidee zu referenzieren und die nötigen Anpassungen daran abzuwägen. So verlierst du nie das ursprüngliche Gesamtkonzept.
Für grössere Projekte lohnt sich das Erstellen eines Projektpflichtenhefts (Schnittstellen, Programmiersprache, Anforderungen der Zusammenarbeit).
Zurück zu meinem Fall aus dem Arbeitsalltag…
Beim anfangs erwähnten Projekt sind wir mittlerweile bereits in der Submissionsphase und erfüllen nun die Minergie-Anforderungen. Wir mussten dafür die Quadratmeteranzahl der Photovoltaik-Anlage revidieren. Auch hätten wir den Wirkungsgrad der Heizanlage erhöhen sollen, was aber mit unserem Fernwärmeanschluss nicht möglich war. Deshalb mussten wir uns etwas anderes einfallen lassen. So haben wir von einer dezentralen auf eine zentrale Lüftungsanlage gewechselt und konnten so den Wirkungsgrad entscheidend erhöhen.
Mein Tipp zum Schluss
Lass dir als Bauherr oder Investor eine saubere Zusammenstellung der Vor- und Nachteile, aber auch der Initial- und Betriebskosten machen. So kannst du dich auf einer soliden Grundlage für das richtige Energiesystem entscheiden.
Ich hoffe, ich konnte dir eine gute Übersicht zum Thema Energiesysteme geben und würde mich natürlich über eine positive Podcast-Bewertung freuen.
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